Texelgruppe

Erstellt am: 10.09.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour, Gipfeltour
Tourenlänge:   5 Tage
Schwierigkeit:     mittel
Karte:   Kompass Nr.: 53
Region:   Meran/Texelgruppe
Hütten:   Lodner Hütte 2262 m, Stettiner Hütte (Eisjöchl Hütte) 2875 m, Hochgang Haus 1839 m
Gipfel:  Hohe Wilde (Hochwilde) 3480 m, Sattelspitze 2429 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Birgit, Christa, Ully, Franz
Tourentermin:     01. bis 05. September 2007
Besonderheiten:  Einen Dreitausender gemacht, früher Wintereinbruch




Tourenbericht



01. September: Anfahrt und Aufstieg zur Lodner Hütte

Gerti und ich treffen uns in München mit Birgit und Christa. Diesmal wollen wir nach Südtirol. Nach Meran fahren wir über den Jaufenpass und das Paseiertal. Von hier ist es nicht mehr weit nach Partschins 637 m. Da treffen wir Ully und Franz, die waren am Gardasee. Da wird es ihnen immer ziemlich schnell langweilig, deshalb wollen sie jetzt mit uns in die Berge.

Wir können mit dem Auto noch einige Höhenmeter überwinden. Bis zum "Wasserfall" auf 1000 m ist die Zufahrt frei. Ab jetzt müssen wir die Höhenmeter mit Muskelkraft schaffen. Durch Wald gehtīs nach oben. Wir steigen entlang des Zielbaches, die Italiener nennen ihn "Rio de Tel", auf zur Nassereith-Hütte 1523 m. Die ersten 500 Höhenmeter sind geschafft und wir können uns eine Pause gönnen. Eine gemütliche Hütte, hier könnte man es aushalten. Überall laufen Schweine rum. Für Brotzeit ist anscheinend gesorgt. Mit einem Viehanhänger werden Ziegen gebracht. Der Ziegentreiber will die Viecher nach oben treiben. Die Ziegen gehen aber nicht da hin, wo der Hirte hin will. So geht eben der Hirte mit den Ziegen da hin, wo die Ziegen hin wollen. Aber wir können nicht ewig hier sitzen bleiben, weiter entlang des "Rio de Tel" steigen wir der Lodener Hütte entgegen. Der Wald ist bald zu Ende und wir steigen in freiem Gelände auf. Endlich kommt eine Hütte in Sicht. Doch als wir näher kommen, sehen wir dass es sich um eine Almwirtschaft handelt. In der Karte finden wir sie dann auch eingezeichnet als Kuhalm. Macht nix. Es ist nicht mehr weit. Kurz nach der Alm passiert der Zielbach und wir eine Engstelle. Hier sieht man nun unser Tagesziel. Noch 10 Minuten und wir sind auf der Lodner Hüte 2262 m.




02. September: Johannes-Scharte (2872 m) -> Stettiner Hütte (2875 m) -> Hohe Wilde (3480 m) -> Stettiner Hütte

Als wir am anderen Morgen aufbrechen ist es noch ziemlich frisch. Ohne große Steigung gehen wir Richtung Norden. Rechts von uns ist der Lodner mit 3228 m. Nach einer 3/4 Stunde müssen wir einen kleinen Bachlauf queren. Die Steine sind noch etwas eisig und mich hautīs fast ins Wasser. Ich warte mit meinem Fotoapparat bis die anderen kommen, vielleicht kann ich eine Unterwasseraufnahme machen. Schade, alle kommen ohne auszurutschen über den Bach. Na gut. Weiter gehts, jetzt wird es steiler und wir steigen zur Johannes-Scharte (2872 m) an. Zu guter Letzt gibt es Ketten zum festhalten.

In der Scharte ist es ziemlich zugig. Als die meisten von uns da sind, beginnen wir auf der Nordseite abzusteigen. Auch hier hängen Ketten an denen man sich festhalten kann. Es ist grauslich kalt und mich friert in die Hände. Die Rinne lässt sich nicht schön absteigen. Alles Geröll und Schutt, wir müssen aufpassen dass wir keinen Steinschlag auslösen. Gerti und Christa versuchen es weiter rechts im Geröll. Doch unter den Steinen ist Eis und auch dass geht nicht wirklich gut. Kein schöner Abstieg, doch wir kommen runter und es wird wieder flacher. Noch ein kurzes Stück und wir sind unten. Durch eine Steinige Ebene geht es dem Gegenhang entgegen. Jetzt gehts wieder bergauf. Wir müssen zum Eisjöchl 2895 m aufsteigen. Oben angekommen staunen wir nicht schlecht. Ein Trupp Mountain-Biker trägt gerade ihre Räder über das Joch. Vom Joch haben wir und die Radfahrer aber nur noch 10 Minuten zur Eisjöchl Hütte 2875 m, auch Stettiner Hütte genannt.



Wir haben uns eine Pause verdient. Wir verweilen etwa eine Stunde auf der sonnigen Terasse bevor wir unser nächstes Ziel in Angriff nehmen. Wir wollen noch auf die Hohe Wilde oder auch Hochwilde (3480 m). Die gehört schon zu den Ötztaler Alpen.

Richtung Norden steigen wir an. Später führt der Pfad an der rechten Flanke weiter nach oben. Der Weg ist zwar nicht breit aber man kommt bequem weiter nach oben. Auf etwa 3300 m erreicht man eine Schulter. Jetzt geht es westlich weiter zum Gipfel. Von hier kann man nach Norden runter auf den Gletscher blicken. Für den weiteren Weg brauchen wir keine Steigeisen. Doch Vorsicht, die Verhältnisse können auch anders sein. Nach einer fast geraden Stelle kommt ein kurzer Aufschwung. Wenn hier Blankeis ist, kommt man ohne Steigeisen nicht weiter. Danach kommt felsiges Gelände mit leichter Kletterei. Wenn der Fels vereist ist, kannīs auch hier Probleme geben. Doch bei uns ist alles gut. Wir kommen heil zum gut besuchten Gipfel. Sie Sicht ist zwar nicht optimal, doch trotzdem hat man eine gute Aussicht zur Wildspitze. Die Hohe Wilde hat einen Doppelgipfel wie die Wildspitze auch. Von ihrem Nordgipfel trennt uns ein Felsgrat. Der soll nur IIer Gelände sein. Trotzdem ist er menschenleer. Nachdem wir unsere Gipfelfotos gemacht haben und die Aussicht genossen haben steigen wir wieder zur Stettiner Hütte ab. Als wir unten ankommen ist es auf der Terasse noch immer sonnig. Erst als die Sonne hinter den Bergen verschwindet, verschwinden auch wir in der Hütte.


Gipfelbilder






03. September: Über Milchseescharte (2787 m) und Hochgang (2455 m) zum Hochganghaus (1839 m)

Erste Etappe:
Wir brechen gegen 8.00 Uhr auf und haben einiges vor. Auf dem Weg zum Hachganghaus wollen wir nebenbei die Lazinser Rötelspitze (3037 m) und vieleicht auch noch den Tschigat (2998 m) besteigen. Danach müssten wir noch über die Milchseescharte (2787 m) und den Hochgang (2455 m) um unser Ziel das Hochganghaus (1839 m) zu erreichen.

Doch zuerst gehts erst mal bergab und vorbei am Grafsee. Nach dem See geht`s wieder aufwärts. Nach etwa einer Stunde haben wir ein Joch erreicht. Der Nebel reisst etwas auf und wir können unser nächstes Ziel, die "Lazinser Rötelspitze" kurz sehen. Nach dem Joch gehts schräg an der Flanke nach unten. Ein paar Drahtseile zum festhalten sind hier angebracht. Bald geht der Weg in grasiges, felsdurchsetztes Gelände über. In einer weiteren Grasrinne steigen wir weiter ab. Hier komt die Andelsalm 2297 m in Sichtweite. Wir sind noch gut 100 Höhenmeter weiter oben und beschliessen nicht weiter abzusteigen. Wir queren weglos nach rechts und wollen so wieder auf den Weg kommen der zur Rötelspitze führt. Wir wandern über Almgelände am Hang entlang ohne Höhe zu verlieren. Wir sind nun schon einige Zeit unterwegs und machen Pause.

Der Verhauer:
Kurz nach der Pause sehe ich rechts oben einen riesigen Steinmann stehen. Ich denk mir, der steht bestimmt auf dem Weg dem wir weiter folgen wollen. So steigen wir den Hang in Serpentinen auf. Ein Weg zeigt sich aber nicht. Trotzdem steigen wir Aufschwung um Aufschwung weiter auf ohne eine Markierung zu finden. Langsam kommt mir das ganze spanisch vor. Das Gelände wird zur Geröllwüste, sieht aus wie ein ausgeaperter Gletscher. Ich komme zu der Überzeugung dass wir direkt auf den Lodner 3228 m zu marschieren. Ich schmeiss meinen Rucksack weg. Die anderen warten. Ich will auskundschaften ob wir über dem nächsten Gratrücken auf unseren gesuchten Weg kommen können. Dazu muss ich noch 100 Meter aufsteigen. Oben angekommen muss ich aber feststellen, dass nur sehr steile steinschlaggefährdete Rinnen nach unten führen. Es hilft nichts. Als ich wieder unten bin müssen wir ein gutes Stück wieder zurück, bevor wir rechts wieder auf den Weg runter können. Durch unseren Ausflug haben wir natürlich eine menge Zeit verloren. Wier entscheiden uns also dafür unsere Gipfelziele zu streichen und jetzt den Weg zum Hochganghaus einzuschlagen.


Wieder auf dem richtigen Weg:
Nach einer kurzen Querung über Wiesengelände sind wir auf dem markierten Weg der zur Milchseescharte 2787 m führt. Es geht jetzt wieder bergauf. Der Weg zieht sich zuerst etwas. Erst vor der Scharte wird es steiler und das Gelände wird felsig. Kurz vor der Scharte steht eine gelbe Biwakschachtel. Das Biv. G. Lammer (2698 m) ist gut mit Decken ausgestattet, sogar Wasser ist da. Gleich danach gehts durch die Scharte wieder abwärts. Im obersten Teil sind Drahtseile zum festhalen angebracht. Aber schon nach der ersten Biegung wird das Gelände freundlicher und wir steigen ab zu den Milchseen. Zwischen diesen durch gehts danach noch ein Stück runter bis fast zum Langsee. Kurz bevor man diesen erreicht, zweigt der Weg aber nach rechts ab. Jetzt kommt der letzte Anstieg zum Hochgang 2455 m. Der gestaltet sich relativ einfach und flach. In der Scharte angekommen gehts rechts nach unten, auch der Abstieg ist nicht besonders schwierig. Das Hochganghaus kommt bald in Sicht. Doch man darf sich nicht täuschen lassen. Die Höhenmeter müssen erst mal überwunden werden. Als wir schliesslich näher kommen haben wir zuerst Zweifel. Die Hütte gleicht einem heruntergekommenen Bauernhof. Doch als wir ankommen sind wir zufrieden. Eine gemütliche Hütte, drinnen wie draussen. Vor der Hütte, in einem urigen Unterstand, trinken wir unser erstes Bier. Auch der Abend in der Hütte ist gemütlich und wir gehen zufrieden ins Bett.

Hochganghaus 1839 m



04. September: Abstieg über Sattelspitze 2429 m und Tablander Alm 1788 m

Am nächsten Morgen beschließen Ully und Franz die Tour zu beenden. Sie wollen vom Hochganghaus auf direktem Weg zum Auto absteigen. Verständlich, das Wetter ist nicht gut. Es soll auch nicht mehr besser werden. Weiter oben hat es heute Nacht schon geschneit. Beim Frühstück regnet es vor sich hin. Wir anderen, Birgit Christa, Gerti und ich wollen trotzdem die Tour nicht abbrechen und steigen nach dem Frühstück auf. Wir wollen über die Sattelspitze 2429 m weiter zur Lodener Hütte. Morgen wollen wir noch auf einen Dreitausender.

Wie gesagt es regnet vor sich hin, auch noch beim Aufbruch. Nach etwa einer halben Stunde zieht der Weg nach oben. Dann kommen längere Querungen an grasigen Hängen. Bei der Nässe muss man etwas vorsichtig sein. Aber wir haben noch Glück, bis zur Sattelspitze ist das Gelände schneefrei und wir erreichen nach etwa 2 Stunden den Gipfel.

Sattelspitze 2429 m



Von hier haben wir wieder einen Blick auf die höheren Berge in der näheren Umgebung. Die Gipfel sind alle weiß. Keine ideale Bedingungen für einen Dreitausender. Wir besprechen was wir machen wollen und beschliessen nicht zur Lodener Hütte weiterzugehen. Fast eine Stunde müssen wir auf unserem Aufstiegsweg wieder absteigen, bevor es rechts weg geht und wir fast in Fallinie zur Tablander Alm 1788 m absteigen können. Als ich ankomme, hat es zu regnen aufgehört und ich setze mich vor die Hütte. Die urgemütliche Alm wird von einem nicht mehr ganz jungen Paar bewirtschaftet.




Tablander Alm 1788 m



Ich ordere 4 Weißbier und 4 Obstler. Die Bergtour muss doch einen gemütlichen Abschluss haben. Die drei Mädels sind bei dem Anblick hoch erfreut und greifen sofort zu. Wir haben jetzt Zeit und machen noch gemütlich Brotzeit bevor wir zu unserem Auto absteigen.

Wir übernachten zwar nochmal auf einem Bergbauernhof, können am darauf folgenden Tag aber keine Tour mehr unternehmen. Es hat bis auf 2000 m runtergeschneit. Also treten wir die Heimreise an. Alles in allem, trotz Verhauer ein schöne Hüttenwanderung. In die Gegend können wir ja noch mal gehen, hier warten noch einige Dreitausender, die machbar sind.




Und die Folgen