Adamello

Erstellt am: 01.11.2003
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   6 Tage
Schwierigkeit:   mittel/schwer
Karte:   Kompass Nr. 71; 1:50.000 besser Kompass Nr. 638; 1:25.000
Region:   Adamellogruppe in Italien
Hütten:  Rif. Citta di Trento al Mandron 2449 m; Rif. Lobbia Alta 3040 m;
  Rif. Guiseppe Garibaldi 2550 m; Rif. Gnutti 2166 m
Gipfel:   Adamello 3539 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Birgit, Helmut, Achim, Giri
Tourentermin:     31. August bis 05. September 2003
Besonderheiten:  Sechs nicht ganz leichte Tage in Italien






Tourenbericht

Erster Tag
Sonntag 31. August


Wir fahren um 5.00 Uhr in Sulzbach-Rosenberg los. Auf dem Weg nach Italien beginnt es zu regnen. Auch im Sarche-Tal hört der Regen noch nicht auf, erst als wir Richtung Madonna de Campillio fahren wird der Himmel blau und die Sonne beginnt zu scheinen.

Wir fahren nach der Ortschaft Pinzolo links in das Val Genova (Tal der Wasserfälle) in den Naturpark Adamello. Man muss 4 € bezahlen um das letzte Stück bis zum hintersten Parkplatz fahren zu dürfen. Vom Parkplatz, der auf etwa 1600 m liegt, bis ins Rif. Bedole 1641 m sind es gerade mal 10 Minuten. Da wir noch Zeit haben kehren wir vor dem Aufstieg zum Rif. Citta die Trento al Mandron 2449 m noch ein. Für den Aufstieg benötigen wir dann knappe 2,5 Stunden wie angegeben.

Etwa 1/4 Stunde vor der Hütte ist eine Gletscher-Forschungsstation die man sich ansehen sollte. Hier kann man sehen wie weit der Gletscherrückgang fortgeschritten ist.

Für den nächsten Tag ist die Überschreitung des Adamello mit anschließendem Abstieg durch den Passo dell` Adamello zum Rif. Gnutti geplant. Wir gehen zeitig in die Falle weil wir um 5.00 Uhr frühstücken wollen. Die Hüttenwirtin, die etwas deutsch spricht, meint dass wir gutes Wetter bekommen werden.

Zweiter Tag
Montag 01. September


WETTER beim Aufstehen: halb Sternenhimmel/ halb Wolken, später Nebel
Wie geplant wird um 5.00 Uhr das Frühstück eingenommen. Um 5.30 Uhr brechen wir mit Stirnlampen auf. Zuerst müssen wir etwas absteigen und über Bretter ein Feuchtgebiet queren. Vorbei an zwei kleinen Seeen beginnt dann das Gelände anzusteigen. Der Weg ist zuerst gut markiert und führt Richtung Rif. Garibaldi. Auf etwa 2800 m verlassen wir den markierten Weg nach links, sonst würde man weiter zum Passo della Valletta aufsteigen, in grobes nicht markiertes Granitgelände. Wir steigen noch nicht in den Gletscher ein weil dieser durch den sehr heißen Sommer sehr offen ist und riesige Spalten aufweist. In dem Blockgelände steigen wir bis auf 2950 m auf und betreten nach ca. 3 Stunden oberhalb einer Spaltenzone den Gletscher. Hier seilen wir an (linkes Bild).

Die Sicht ist nicht mehr gut, trotzdem kann man von hier die linke Ecke des Corno Bianco sehen. Auch die Spalten sind sichtbar und es ist möglich den Weg zu planen. Nach einer weiteren halben Stunde wird die Sicht noch etwas schlechter. Wir steigen trotzdem weiter auf, vorbei am Corno Bianco. Auf etwa 3100 m kurz nach dem Corno Bianco wird die Sicht nochmal schlechter. Wir entschließen uns mit dem Kompass am Gipfel vorbei Richtung Passo Adamello durchzuschlagen. Wir müssen immer wieder über Spalten springen oder diese umgehen, das kostet natürlich Zeit. Die Sicht liegt jetzt zwischen 50 und 100 m. Um etwa 13.00 Uhr sind wir schließlich auch an der westlichen Abriegelung angekommen und versuchen den Durchgang zu finden. Um 13.30 Uhr geben wir auf und beschließen umzukehren. Heute weiß ich, dass wir nur noch 50 m nach links gemusst hätten um absteigen zu können.

Die Sichtverhältnisse bessern sich nicht, wir müssen mit Kompass und Höhenmesser zurückfinden. Nur ganz selten sind Felsformationen zu erkennen die uns bei der Orientierung helfen. Die vielen Spalten erschweren die Sache zusätzlich. Wir versuchen Richtung Rif. Lobbia Alta durchzukommen weil das näher ist. Um 16.30 Uhr wird die Sicht besser. Überall sind Spalten, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Nach 12 Stunden sind wir um 17.30 Uhr auf dem Rif. Lobbia Alta 3040 m.
Endlich geschafft!
Die eigentliche Hütte ist momentan eine Baustelle. Wir kommen aber im neu errichteten Ausweichquartier unter.

Den Gipfel haben wir nicht erreicht. Wir sind auf der Hütte auf der wir zuletzt ankommen wollten. Wir sind also gezwungen die ganze Tourenplanung umzustellen. Mal sehen was morgen das Wetter macht.

Dritter Tag
Dienstag 02. September


WETTER: Strahlender Sonnenschein
Wir stehen nach dem anstrengenden Vortag erst um 9.00 Uhr auf. Es ist noch nicht klar wie wir die Tour fortsetzen. Beim Frühstück beschließen wir über den Passo della Valletta und den Passo Venerecolo zum Rif. Garibaldi zu gelangen. Am Tag darauf zum Rif. Gnutti damit wir von dort noch mal versuchen können den Monte Adamello zu erreichen.

Um 10.00 Uhr brechen also wir vom Rif. Lobbia Alta 3040 m auf. Zuerst steigen wir auf den Adamellogletscher 2800 m ab und queren diesen. Am Rand angekommen steigen wir Richtung Passo della Valetta 3191 m auf wo wir nach kurzer Zeit auch den markierten Weg finden. Die letzten 100 Hm sind nicht mehr markiert und man muss auf drohenden Steinschlag achten. Im Pass angekommen müssen wir den Gletscher queren um den Passo Venerecolo 3136 m zu erreichen (ca. 0,5 Std.). Bei der guten Sicht ist das heute kein Problem. Im Passo Venerocolo machen wir bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen eine längere Rast. Danach steigen wir über einen markierten Pfad zum Rif. Gueseppe Garibaldi 2550 m neben dem Lago Venerecolo ab.

Die Gesamtgehzeit beträgt knappe 5 Stunden und es sind keine bosonderen Schwierigkeiten zu bewältigen.

Vierter Tag
Mittwoch 03. September


WETTER: Manchmal wolkig aber trocken
Um etwa 8.00 Uhr brechen wir vom Rif. Garibaldi Richtung Rif. Tonolini auf. Beim Rif. Garibaldi ist der Anfang des Alta Via dell Adamello Weg Nr. 1. Diesem folgend muss man gleich über die Staumauer des Stausees neben der Hütte. Kurz darauf geht es etwa 100 Hm eine kurze Rinne hoch. Auf der Rückseit geht es dann sofort wieder 200 m runter zum nächsten Stausee bei dem man wieder die Staumauer quert. Gleich nach dem Stausee führt der Weg über steile Grashänge nach oben um danach flacher Richtung Passo di Premassone 2924 m weiterzulaufen.
Die letzten 150 Hm sind dann wieder steiler und zum Teil mit Drahtseilen gesichert. Auf der anderen Seite geht es mäßig steil und ohne Seilsicherungen nach unten. Das Rif. Tonolini 2467 m erreichen wir wie geplant nach etwa 5 Stunden.
Hier machen wir ausgedehnt Mittag um danach in etwa 1,5 Stunden zum Rif. Gnutti 2166 m weiterzumarschieren. Hier ist unser heutiges Tagesziel erreicht.

Fünfter Tag
Donnerstag 04. September


WETTER: Super Wetter für einen großen Gipfel
Endlich, es ist soweit. Wir wollen nochmal versuchen auf den Monte Adamello zu steigen. Wir werden um 5.30 Uhr von der netten Hüttenwirtin geweckt weil ich verschlafen habe. Um 6.15 Uhr brechen wir auf, es ist noch nicht klar was das Wetter machen wird. Zuerst folgen wir weiter dem Weg Nr. 1 auf einer eingemauerten Wasserleitung. Kurz vor deren Ende muß man links abbiegen, (kein Wegweiser) und dem Weg Nr. 23 folgen. Ab hier wird der Weg steiler und wir gewinnen an Höhe. Zwei Steinböcke kreuzen unseren Weg. Langsam wird das Wetter besser und wir sind zuversichtlich den Gipfel diesmal zu erreichen. Der Aufstieg wird immer steiler, ab 2800 m wird es auch unwegsamer. Etwa bei 2900 m Steht die Blaue Madonna – Die ist aber weiß – Hier legen wir den Sitzgurt an und steigen in den schwereren Teil ein. Nach kurzer Zeit Seilen wir an. Helmut übernimmt die Führung. Der ganze Aufstieg ist mit Eisenkrampen versehen in die man das Seil leicht einfädeln und wieder aushängen kann. So ist die ganze Mannschaft immer gegen einen Absturz gesichert. – Schwierigkeitsgrad etwa bis II -. In den letzten 50 Hm gibt es noch eine Variante die wir auch klettern. (Dem Helmut gefällt das)
Zeiten:Bis zur Madonna etwa 2,5 Stunden für die Kletterei etwa 1,5 Stunden.

Um 10.00 Uhr sind wir im Passo Adamello auf 3240 m und machen eine sonnige Pause.
Danach müssen wir auf den Gletscher weiter. Fast wären wir trotz bester Sichtverhätnisse am Gipfel vorbeigelaufen. Wir steigen deshalb Richtung Westgrat über den Gletscher auf. Bevor wir die Felsen des Westgrates erreichen müssen wir die Randkluft noch überwinden. Zuerst versuchen wir eine Durchquerung, das gefällt mir aber nicht besonders, deshalb umgehen wir die Spalte. Nun ist man in den Felsen des Westgrates. Helmut übernimmt wieder die Führung. Hier sind keine Haken oder sonstige Sicherungen vorhanden. Den Weg findet man aber durch Trittspuren. Die Schwierigkeiten bewegen sich wieder im II Grad. Wir seilen an, durch das grobe Blockgelände ist man so vor einem Absturz gesichert.

Nach etwa 1/2 Stunde Kletterei erreicht man den Gipfel des Monte Adamello 3539 m. Wir haben unser Ziel erreicht. Auf dem Gipfel haben wir zwei Fahrräder gefunden. Mit denen sind wir dann auch runtergefahren (gschmarre). Das Wetter ist klar und sonnig, wir haben eine tolle Rundumsicht und können schöne Gipfelbilder machen. Außer uns kommen noch 3 Gipfelstürmer, übrigens die einzigen Wanderer die wir heute sehen. Ab etwa 14.00 Uhr beginnen wir den Abstieg über den Gletscher. Der ist, wie man heute sehen kann sehr weitläufig und an vielen Stellen mit Spalten überzogen. Ich wundere mich wie wir am Montag runtergefunden haben. Trotz Sicht brauchen wir bis ca. 18.30 Uhr (etwa 12 1/4 Stunden) um das Rif. Mandron 2449 m zu erreichen. – Eine schöne aber lange Tour -


Sechster Tag
Freitag 05. September


Heute steigen wir nur noch ab und verlassen das Adamello.

Diese Gebirgsgruppe ist kein leichtes Gebiet. Die Wege sind weit und manchmal unwegsam. Bedingt durch die Höhe, die meisten Pässe liegen an der 3000er Grenze oder darüber, kann eine Wetterverschlechterung schnell Probleme machen. Eine ruhige Gegend, bestimmt nicht überlaufen. Die Hütten sind gut geführt und das Essen stimmt.
Vieleicht kommen wir ja nochmal wieder. Der Monte Care Alto 3463 m steht auch noch hier und wartet auf uns. Und unweit ist der Cima Presanella 3558 m, sicher auch ein lohnendes Ziel.