3. Tag - Dienstag 27. August

Zollerseehütte 1738 m (Dr. Steinwender Hütte) - (untere) Valentinalm 1205 m

Kompass-Karte:    60 Karnische Alpen
Übergänge/Gipfel:    Schulter Hoher Trieb 2180 m, Kronhofer Törl 1785 m, Pizzo Timau 2217 m, Kleiner Pal 1867 m  
Hütten:   Plöckenhaus 1244 m, (untere) Valentinalm 1205 m  
Täler:  
Schwierigkeit:     nasses Gras und saulange Tour
Bemerkung:   Das geplante Ziel "Marinellihütte" war nicht zu erreichen - zwei Gipfel gemacht
Wetter:   Sonne mit Nebel und vereinzelt Regenschauer


Losgegangen:   7.20 Uhr    Angekommen:   18.45 Uhr  
Gesamtzeit:   11 h 25 min    Gehzeit   10 h
Aufstieg:   1604 m  Abstieg:   2137 m
Tiefster Punkt:    1205 m  Höchster Punkt    2217 m 

Tagesbericht



Wir wissen schon dass heute eine lange Etappe ansteht, schon um 7.20 Uhr brechen wir auf. Wir wollen zur Marinellihütte auf der italienischen Seite des Hauptkamms. Dazu müssen wir den Karnischen Höhenweg 403 verlassen. Als wir losgehen regnet es zwar nicht Nebelschwaden ziehen aber rum.

Wir wollen den Hohen Trieb nicht überschreiten, das haben wir gestern Abend schon beschlossen. Über den Weg 421 müssen wir trotzdem fast auf Gipfelhöhe aufsteigen um auf dem Karnischen Hauptkamm zu wandern. Unser Weg verläuft annähernd auf der Grenze Italien/Österreich. Der Karnische Höhenweg 403 würde viel weiter unten nördlich der Grenze verlaufen.

Also nehmen wir unser Tageswerk in Angriff. Schon bald steilt unser Weg auf. Zuerst geht das schon noch einigermaßen,dann aber wird es immer steiler. Wir müssen schon früh morgens ganz schön kämpfen um auf dem unwegsamen, steilen Pfad die rechte Schulter des Hohen Trieb auf 2180 m zu erreichen. Hier kommen wir etwa um 8.30 Uhr an, so haben wir gut eine Stunde für etwa 450 Hm gebraucht. Der Gipfel ist nur 20 Meter höher als die Schulter und wäre in 15 Minuten zu erreichen. Doch wir müssen heute noch weit wandern, deshalb lassen wir den Gipfel Gipfel sein.


Auf der Schulter des Hohen Trieb



Weiterweg über den Grenzkamm



Nach einer kurzen Trinkpause wandern wir jetzt absteigend weiter zum Kronhofer Törl 1785 m. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Von oben kommt kein Wasser aber das Gras ist nass. Das ist nicht gut für die Trocknung unsere Schuhe. Den Blaustein (Promos) 2195 m lassen wir rechts liegen. Bei einer alten Alm wandern wir links an einem kleinen See vorbei und steigen danach in einen Sattel auf. Bis hierher ist alles richtig. In dem Sattel links neben dem Blaustein mach ich einen Fehler. Ich sehe die Markierung, die nach rechts oben führt, nicht. Ich folge einer ausgetretenen Spur nach links weiter bergauf. Der Weg dem ich folge ist gut zu erkennen und auch irgendwie logisch. Aber es geht immer weiter nach oben, eigentlich müssten wir wieder absteigen. Mir kommt das zwar etwas komisch vor, ich gehe aber weiter.

Jetzt kommt auch noch seilversichertes Felsgelände, noch weiter rauf. Christa die dicht hinter mir unterwegs ist meint: "Glaubst du dass das noch stimmt"? "Ja, ja" sag ich und klettere rauf. Christa und auch Gerti und Birgit folgen. Als ich ein Gipfelkreuz mit einer Glocke sehe weiß ich endgültig das wir hier nicht her wollten und falsch sind. Ein Gipfel war nicht eingeplant. Ich schau in die Karte was das wohl für ein Gipfel sein kann. Bald haben wir rausgefunden, wir stehen auf dem Pizzo di Timau (Hocheck) 2217 m.

Hier wollten wir zwar nicht rauf, trotzdem ein lohnenswerter Gipfel bei besserer Sicht. Hilft nicht´s wir müssen weiter. Hinten wild absteigen ist mit einer 1:50.000er Kompasskarte nicht machbar. Also müssen wir auf unserem Aufstiegsweg zurück in den Sattel wo wir uns verstiegen haben. Im Sattel sehen wir die Markierung für den gesuchten Durchstieg. Es ist 12.00 Uhr und wir hatten noch nichts zu beissen. Wir finden nach dem Durchstieg eine kleine Felshöhle und machen eine kurze Mittagspause. Zur Verdauung gibt´s nachträglich auch einen kleinen Gipfelschnaps.



Nach der Pause steigen wir dann weiter ab. Der Gipfel hat uns gut eine Stunde gekostet. Wir haben noch viel Strecke vor uns, ich weiß nicht ob wir unser geplantes Tagesziel heute noch schaffen. Den Großen Pal und den Freikofel lassen wir rechts liegen. Unser Weg 401, dem wir jetzt folgen wird nach dem Freikofel zum "sentiero storico - Museumsweg". Hier sind auch noch alte Soldatenkasernen und Stellungen aus dem 1. Weltkrieg erhalten. Auf aufgestellten Tafeln wäre zu lesen was sich hier im Krieg abgespielt hat. Wir haben aber wenig Zeit und wandern weiter. Es ist zwar erst 13.15 Uhr aber wir haben unser Ziel, die Marinellihütte, noch nicht aufgegeben. Der Museumsweg führt rauf auf den Kleinen Pal 1867 m. Hier kommen wir um 15.15 Uhr an. Solch eine Stellungsanlage habe ich noch nicht gesehen. Hier ist Schützengraben an Schützengraben. Die Stellungen sind gut beschildert. Wir nehmen uns diesmal die Zeit etwas genauer zu schauen. Hier oben sind Östreicher/Deutsche und auch Italiener gesessen. Ihre Stellungen und Schützengräben waren zum Teil nur 20 Meter auseinander. Man kann sich das nicht vorstellen wie das zustande gekommen ist und was das bedeutet hat.

Auf dem kleinen Pal 1867 m







Beim Gipfelkreuz des Kleinen Pal trinken wir unseren letzten Gipfelschnaps auf unserer Weitwanderung. Haben: Flasche ist leer. Doch auf unseren Übernachtungshütten sorgen wir schon dafür dass der gesundheitsfördernde Stoff jeden Tag zugeführt wird.

Um 15.30 Uhr beginnen wir mit dem Abstieg. Wir haben beschlossen nicht zum Plöckenpass abzusteigen. Somit ist die Marinellihütte endgültig gestrichen. Wir steigen über den Landsturmweg ab. Das war der Verorgungsweg der Österreicher. So einen steilen Versorgungsweg hab ich noch nicht gesehen. Heute ist es auch noch nass, das macht den Weg noch schwier/schmier-iger aber auch zwischen 1915-18 wird es öfter mal geregnet haben. Und die Landjäger hatten mehr Gepäck als wir. Außerdem standen sie zusätzlich noch unter Beschuss.

Um etwa 17.15 Uhr kommen wir auf dem Plöckenhaus 1244 m nördlich vom Plöckenpass an. Hier sag ich unsere Reservierung auf der Marinellihütte ab.

Wir brauchen eine Pause.

Bedingt durch:
Das Wetter - den Wirtshausmangel - den unfreiwilligen Gipfelanstieg auf den Pizzo di Timau --> und dem daraus folgenden Zeitmangel,

haben wir nur kleine, kurze Pausen gemacht. Wir können also eine Rast vertragen.

Außerdem brauchen wir auch eine neue Übernachtung, die müssen wir erst organisieren. Die Valentinalm bietet sich an, der Plöckenwirt besorgt uns die Telefonnummer, dafür schönen Dank. Hier im Plöckenhaus kann man nicht übernachten sonst wären wir hier geblieben, also reservier ich auf der Valentinalm. Die Valentinalm liegt wieder direkt auf dem Karnischen Höhenweg 403 und ist in relativ kurzer Zeit zu erreichen. Jetzt ist keine Eile mehr geboten, ich bestell mir ein zweites Bier. Erst danach nehmen wir unsere Schlussetappe unter die Sohlen.

In knapp einer 3/4 Stunde erreichen wir über einem kleinen Gegenanstieg unser heutiges Nachtquartier. Um 18.45 Uhr legen wir unsere Rucksäcke auf der Unteren Valentinalm 1205 m ab.

Die junge Hüttenwirtin empfängt uns mit einem Schnaps, wir müssen ganz schön fertig aussehen, die Wirtin weiß anscheinend über den gesundheitsfördernden Stoff Bescheid. Danach sind wir auch schnell wieder fit. Von Platznot ist keine Rede, eine Reservierung wäre nicht nötig gewesen. Wir bekommen zwei Doppelzimmer, machen uns frisch und sitzen bald in der Gaststube. Auch hier ist nicht viel los, wir bleiben die einzigen Übernachtungsgäste. Was so ein bisschen Regen macht. Der Karnische Höhenweg ist wie leergefegt. Nach einem guten Essen und ein paar Bier legen wir uns schlafen, auch morgen haben wir wieder einen langen Tag. So ist er, der Karnische Höhenweg - lang.






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